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Verbraucherforschung

Schwerpunktthema Bildung und Teilhabe

Eine Hand, die Würfel mit verschiedenen Symbolen aufeinander stellt.
Quelle: Parradee Kietsirikul/Getty Images

Erkenntnisse aus der Verbraucherforschung sind essenziell für gute Verbraucherpolitik. Wissenschaftlich profunde empirische Untersuchungen sind eine wichtige Quelle für die Wahl geeigneter verbraucherpolitischer Instrumente. Verbraucherwissenschaften sind auf die Gewinnung von Erkenntnissen über das gesamte Dasein von Verbraucherinnen und Verbrauchern im gesellschaftlichen und marktwirtschaftlichen Gefüge ausgerichtet. Verbraucherforschung dient gleichermaßen der gegenwartsbezogenen und der vorausschauenden Verbraucherpolitik. Denn die Wissenschaft erfasst das sich ständig wandelnde Interaktionsfeld der Verbraucherinnen und Verbrauchern und analysiert Entwicklungen mit anerkannten Methoden wie der empirischen Sozialforschung und weist auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen hin. Das betrifft zum Beispiel das Verhältnis von Verbraucherinnen und Verbrauchern zur Gesellschaft (unter anderem Konsumbedingungen, Kommunikations- und Interaktionsverhältnisse), zur Umwelt (nachhaltiger Konsum), zur Wirtschaft (unter anderem auf Konsummärkten) und zu Technologien. Die Verbraucherforschung liefert somit wichtige Ansatzpunkte, um die Lebenslagen der Verbraucherinnen und Verbrauchern besser einzuordnen, verbraucherpolitische Instrumente weiterzuentwickeln, und somit die Verbraucherpolitik passgenauer, grundlegender und vorausschauender zu gestalten.

Was ist Verbraucherforschung?

In vielen Wissenschaftsdisziplinen spielen verbraucherrelevante Fragestellungen eine Rolle, so zum Beispiel in den Rechts-, Wirtschafts-, Politik- und Geschichtswissenschaften oder auch in der (Konsum-)Soziologie und der Verhaltenspsychologie. Im Zeitalter fortschreitender Digitalisierung spielt auch Informatik für Verbraucherbelange eine wachsende Rolle. Die Verbraucherforschung ist somit durch vielschichtige Blickwinkel geprägt und interdisziplinär angelegt.

Die Verbraucherforschung ist ein dynamisch wachsendes Wissenschaftsfeld, das sich auf immer mehr Lebensbereiche bezieht. So werden beispielsweise das Konsum- und Nutzungsverhalten, Trend der digitalen Entwicklung und aktuelle Marktentwicklungen erforscht und analysiert, unter anderem um strukturelle Ungleichgewichte sowie spezifische Verbraucherin- und Verbraucherbedarfe identifizieren zu können. Die Verbraucherwissenschaften können aufzeigen, wie sich Verbraucherlagen darstellen, welche Rechte für einen wirksamen Verbraucherschutz notwendig sind, wie sich Konsum nachhaltiger gestalten lässt und welchen Einfluss Lebensstile, Überzeugungen, Werthaltungen und soziale Lagen auf Konsumentscheidungen haben.
Erkenntnisse aus den Verbraucherwissenschaften haben zu einem differenzierten Verständnis von Verbraucherinnen und Verbrauchern beigetragen. Sie haben den Blick dafür geschärft, dass sich Verhaltensweisen und Bedürfnisse je nach individuellen Lebens- und Konsumstilen, sozialen Bezügen, Lebenserfahrungen, Gewohnheiten, persönlichen Einstellungen, Persönlichkeitsdimensionen, Kenntnissen und verfügbarer Zeit unterscheiden. Dementsprechend gehen Verbraucherinnen und Verbraucher mit konkreten Entscheidungssituationen verschieden um. Sie nehmen zum Beispiel Angebote unterschiedlich wahr, verarbeiten und bewerten Informationen auf unterschiedliche Weise und treffen individuelle Entscheidungen. Maßnahmen und Instrumente der Verbraucherpolitik sind daher stärker denn je auf wissenschaftsbasierte Antworten angewiesen, damit sie passgenau und zielgruppenbezogen wirken können.

Instrumente der Verbraucherforschung im BMJV

Für das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) nimmt die Verbraucherforschung einen wichtigen Stellenwert ein. Die Einbindung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Expertise findet unter anderem statt durch die Vergabe von Forschungsaufträgen, durch Projektförderungen sowie Vernetzungsaktivitäten und den engen Austausch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. 

Auf der Grundlage des Programms zur Förderung von Innovationen im Verbraucherschutz in Recht und Wirtschaft werden auf Antrag u. a. Forschungsprojekte gefördert. Ziel des Programms ist die systematische Stärkung wissenschaftlich fundierter Kenntnisse, Entwicklungen und Innovationen im Bereich des Verbraucherschutzes. Die Projekte sollen Herausforderungen des Verbraucheralltags aufgreifen und wissenschaftlich fundierte Ansätze für die evidenzbasierte Gestaltung der Verbraucherpolitik sowie die Bewältigung der bestehenden und sich wandelnden Herausforderungen für Verbraucherinnen und Verbraucher entlang des gesamten Innovationszyklus (Grundlagenforschung/angewandte Forschung, experimentelle Entwicklung, zielgruppengerechte Anwendungsentwicklung) hervorbringen. 

Weitere Informationen zu den Fördergegenständen und den Antragsverfahren können der Förderrichtlinie entnommen werden.

Bundesnetzwerk Verbraucherforschung

Eine aktive Vernetzung unter Verbraucherforscherinnen und -forschern ist wichtig, um die verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen zusammenzubringen, die sich aus verschiedenen Blickwinkeln mit Fragen des Verbraucherschutzes befassen. Daher unterstützt das Bundesverbraucherministerium das Bundesnetzwerk Verbraucherforschung, um Forscherinnen und Forschern eine Plattform zu geben, ihre Forschungsergebnisse zu teilen, sich zu aktuellen Fragestellungen auszutauschen und neue Projekte zu entwickeln.

Das Bundesnetzwerk Verbraucherforschung hat sich das Ziel gesetzt, einerseits die verbraucherwissenschaftlichen Akteurinnen und Akteure aus den verschiedenen Disziplinen zu verbinden, und andererseits die Strukturen und die Sichtbarkeit der Verbraucherforschung zu verbessern. Dabei sollen die Verbraucherwissenschaften gefördert werden, um diese als eigenständiges Forschungsfeld in seiner ganzen Bandbreite zu etablieren.

Etwa 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Bereichen haben sich inzwischen in dem Bundesnetzwerk zusammengeschlossen. Damit bildet es eine zentrale Säule für die Stärkung und Ausweitung der Verbraucherforschung in Deutschland.

Sachverständigenrat für Verbraucherfragen (SVRV)

Bei der Gestaltung der Verbraucherpolitik wird das Bundesverbraucherministerium vom Sachverständigenrat für Verbraucherfragen (SVRV) unterstützt. Das unabhängige Gremium besteht aus neun Mitgliedern und ist interdisziplinär besetzt. Die Mitglieder werden alle vier Jahre neu berufen.

Die Aufgabe des SVRV bestehen darin, das Ministerium auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und unter Berücksichtigung von Erfahrungen aus der Praxis zu beraten. Dabei geht es unter anderem darum, die Situation der Verbraucherinnen und Verbraucher zu erforschen und zu beschreiben, Entwicklungstendenzen darzustellen sowie Fehlentwicklungen aufzuzeigen und Lösungswege für aktuelle Herausforderungen vorzuschlagen. Zu diesem Zweck veröffentlicht der SVRV regelmäßig Gutachten, Stellungnahmen und Policy Briefs zu ausgewählten Verbraucherthemen.

Einen Überblick über die aktuellen und vergangenen Arbeitsthemen des SVRV und seine Veröffentlichungen gibt dessen Website.

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