Schwerpunktthema Verleihung am 1. Juli 2025, 18.00 bis 20.00 Uhr
Am 1. Juli 2025 verleiht Dr. Stefanie Hubig, Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, zum sechsten Mal den Fritz Bauer Studienpreis für Menschenrechte und juristische Zeitgeschichte. Mit dem Preis werden herausragende juristische Doktorarbeiten ausgezeichnet, die sich mit Lebensthemen Fritz Bauers und deren Bedeutung für die Rechtswissenschaft heute beschäftigen.
Fritz Bauer, Generalstaatsanwalt in Hessen und Initiator der Frankfurter Auschwitz-Prozesse, setzte sich trotz offener Anfeindungen unbeirrt für die Würde des Menschen ein. Die im Namen des nationalsozialistischen Unrechtsregimes begangenen Taten sollten sichtbar gemacht werden. Dabei ging es ihm nie um Vergeltung, sondern um die Aufarbeitung des Geschehenen und darum, den nachfolgenden Generationen mit auf den Weg zu geben: „Nie wieder!“
Auch heute sind die Lebensthemen von Fritz Bauer noch immer aktuell. Ein Beleg dafür ist das ungebrochen große Interesse am Fritz Bauer Studienpreis für Menschenrechte und juristische Zeitgeschichte 2025, der in diesem Jahr an Herrn Dr. Fatih Kolkilic (Universität zu Köln) für seine Dissertation mit dem Titel „Zur Kriminologie des Genozids – Handlungsmuster und Erklärungsansätze“ verliehen wird. Der Preisträger zeichnet in seinem Werk in beeindruckender Tiefe den Prozesscharakter der Entstehungskontexte von mehreren Genoziden des 20. Jahrhunderts und deren Parallelen nach und belegt die besondere Bedeutung der staatlichen Ebene sowie das Zusammenspiel von Makro-, Meso- und Mikroebene. Solch eine breite und interdisziplinäre Auseinandersetzung mit strafrechtlichen, soziologischen und kriminologischen Fragen hat auch das Werk von Fritz Bauer geprägt. Bauers Anliegen war es, die Motivation des Genozids zu ergründen, um präventive Maßnahmen zu entwickeln. Deshalb soll Herr Kolkilic für sein Werk mit dem diesjährigen Fritz Bauer Studienpreis ausgezeichnet werden.
Dr. Stefanie Hubig, Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, wird die Begrüßungsrede halten. Die Laudatio auf den Preisträger hält der Richter am Sondergerichtshof für den Kosovo und zugleich Oberstaatsanwalt beim Bundesgerichtshof Herr Dr. Christoph Barthe. Im Anschluss an die eigentliche Preisverleihung findet eine moderierte Podiumsdiskussion zum Thema „Das arbeitsteilige Zusammenwirken bei Genoziden als Herausforderung für die strafrechtliche Ahndung“ statt.